6.7 Die Finanzbuchhaltung und der Verkauf von Erzeugnissen und Handelswaren

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Der Absatz von Eigenen Erzeugnissen und Handelswaren

Unternehmen produzieren im Rahmen des Wertschöpfungsprozesses  Erzeugnisse und Dienstleistungen. Beim Verkauf der Erzeugnisse und Waren erzielen die Unternehmen Erträge. Die Erträge entsprechen den Netto-Verkaufspreisen der verkauften Erzeugnisse und Waren.
 
Im Rahmen der Finanzbuchhaltung werden die Werteströme, die durch den Verkauf entstehen, erfasst.
Der Verkauf von Eigenen Erzeugnisse und Handelswaren wird auf dem entsprechenden Ertragskonto Umsatzerlöse gebucht.  
 
Bei Verkauf werden die entsprechenden Umsatzerlöse mit dem Netto-Betrag im HABEN gebucht. Die Ertragskonten Umsatzerlöse mehren das Konto Eigenkapital (siehe 6.3. Die Systematik der Buchungssätze). Die auf den Verkauf anfallende Umsatzsteuer wird ebenfalls im HABEN gebucht. Das Gegenkonto, das im SOLL gebucht wird hängt von der vereinbarten Zahlungsweise ab.
Es kann sich um die Konten Kasse (Barverkauf) oder Forderungen aus Leistungen und Lieferungen (Zielverkauf) handeln.
Barzahlung
Kasse
   an Umsatzerlöse für Eigene Erzeugnisse
   am Umsatzsteuer
Kasse
   an Umsatzerlöse für Handelswaren
   am Umsatzsteuer
Zahlung auf Ziel
Forderungen a. L. u. L.
   an Umsatzerlöse für Eigene Erzeugnisse
   am Umsatzsteuer
Forderungen a. L. u. L.
   an Umsatzerlöse für Handelswaren
   am Umsatzsteuer
Beim Verkauf von eigenen Erzeugnissen und Handelswaren ist bei der Buchung auf bestimmte Aspekte zu achten. Worin liegt buchhalterisch der Unterschied zwischen sofortigen und nachträglichen Preisnachlässen? Wie werden an den Kunden in Rechnung gestellte Transportkosten buchhalterisch behandelt? Wie werden Rechnungskorrekturen buchhalterisch erfasst? Und wie wird der Rechnungsausgleich des Kunden ohne und mit Berücksichtigung von Skonto gebucht?  
Preisnachlässe, wie bspw. Treue-, Mengen- oder Neukundenrabatte, die dem Kunden gewährt werden und in der Ausgangsrechnung aufgeführt sind, werden buchhalterisch nicht gesondert berücksichtigt.  Gebucht wird der verminderte Umsatzerlös.
Ein Beispiel
Bei dem Beleg handelt es sich um eine Ausgangsrechnung für den Zielverkauf von Eigenen Erzeugnissen. Der Rabatt wird bei der Buchung der Rechnung nicht berücksichtigt. Als Betrag für das Konto Umsatzerlöse für Eigene Erzeugnisse wird der verminderte Netto-Wert von 7.800,00 € gebucht. Die Umsatzsteuer auf den verminderten Nettoumsatz wird auf dem Konto Umsatzsteuer, der Rechnungsbetrag auf dem Konto Forderungen gebucht.
Werden dem Kunden Nebenkosten in Rechnung gestellt, so erhöhen diese die Umsatzerlöse. Beispiele für Nebenkosten, die beim Verkauf dem Kunden in Rechnung gestellt werden können, sind:
  • Transportkosten
  • Verpackungskosten
  • Versicherungskosten
Diese Kosten werden direkt auf dem entsprechenden Konto Umsatzerlöse (Umsatzerlöse für Eigene Erzeugnisse oder Umsatzerlöse für Handelswaren) gebucht. Ein eigenes Konto für diese Nebenkosten ist im Industriekontenrahmen nicht vorgesehen.

Ein Beispiel

Auszug aus einer Ausgangsrechnung für Handelswaren
Auf dem Konto Umsatzerlöse für Handelswaren wird der Betrag 7.278,00 € (Nettowert Handelswaren und Nettowert Transport und Verpackung) gebucht.
Ist eine Ausgangsrechnung gebucht, und kommt es nach der Buchung der Rechnung zu einer nachträglichen Preisminderung, so ist dem Kunden eine Rechnungskorrektur auszustellen.
 
Mögliche Gründe für nachträgliche Rechnungskorrekturen
  • Rücksendungen der Gesamtmenge oder einer Teilmenge der in Rechnung gestellten Artikel durch den Kunden
  • Preisnachlass für mangelhafte Artikel, die der Kunde jedoch noch nutzen kann
  • Auszahlung eines Bonus
Der Begriff Gutschrift
 
Häufig wird im Rahmen einer Rechnungskorrektur der Begriff Gutschrift genutzt. Hier ist zwischen der umsatzsteuerlichen Gutschrift nach Umsatzsteuergesetz und der kaufmännischen Gutschrift zu unterscheiden.
 
Die umsatzsteuerliche Gutschrift wird vom Leistungsempfänger (vom Kunden) ausgestellt. Für die Erbringung einer Dienstleistung bekommt ein Anbieter von seinem Auftraggeber, seinem Kunden, eine Gutschrift für die erbrachten Leistungen.
 
Die kaufmännische Gutschrift wird bei einer nachträglichen Änderung einer Rechnung ausgestellt. Es führt zu einer Minderung des ursprünglichen Rechnungsbetrages. In diesem Falle wird die Umsatzsteuer des Rechnungsaustellers und die Vorsteuer des Rechnungsempfängers nach unten korrigiert.
 
Merkmale einer Rechnungskorrektur (einer kaufmännischen Gutschrift) sind
  • Korrektur (von Teilen) einer ursprünglichen Rechnung
  • Eindeutiger Bezug auf ursprüngliche Rechnung
  • Angabe der Rechnungsnummer und des Ausstellungsdatums der ursprünglichen Rechnung
  • Negativer Betrag (Leistungserbringer „schuldet“ Leistungsempfänger den Betrag)
 
Nach dem Umsatzsteuergesetze handelt es sich hierbei streng genommen um keine Gutschrift, da eine Rechnung lediglich korrigiert wird.
Im Lernbüro wird eine Rechnungskorrektur auch so, und nicht als Gutschrift, bezeichnet. Generell gilt aber, dass eine Rechnungskorrektur als Gutschrift ausgestellt werden kann, solange es sich durch die Inhalte der Gutschrift zweifelsfrei ergibt, dass es sich um eine Rechnungskorrektur handelt. ⇒ Siehe auch UStG § 14c 1. Abs. 3 und Hinweis des Bundesfinanzministerium 
Bei einer Rechnungskorrektur ist zu unterscheiden, ob es sich um eine mengen- und wertmäßige Korrektur oder nur um eine wertmäßige Korrektur handelt. Eine mengen- und wertmäßige Korrektur kommt durch eine Rücksendung der verkauften Erzeugnisse oder Handelswaren zu Stande. Bei wertmäßigen Korrekturen handelt es sich um nachträgliche Preisnachlässe, wie die Auszahlung eines Bonus oder eine Preisminderung bspw. aufgrund mangelhaft gelieferter Artikel. Diese beiden Korrekturen werden buchhalterisch nach dem Industriekontenrahmen unterschiedlich gebucht.
Bei Rücksendungen wird direkt auf dem entsprechenden Umsatzerlöskonto gebucht. Für Erzeugnisse und Handelswaren, die vom Kunden zurückgegeben werden, werden keine Umsatzerlöse mehr erzielt. Die bei Ausgang der Rechnung gebuchten Umsatzerlöse werden korrigiert. Da für die zurückgegebenen Artikel auch keine Umsatzersteuer vom Kunden mehr entrichtet wird, wird auch diese korrigiert. Das gleiche gilt auch für die bei Rechnungsausgang gebuchte Forderung. Artikel, die zurückgesandt wurden, sind vom Kunden nicht mehr zu bezahlen.
Rücksendung von…
Eigenen Erzeugnissen
Handelswaren
Umsatzerlöse für Eigene Erzeugnisse
Umsatzsteuer
     an Forderungen a. L. u. L.
Umsatzerlöse für Handelswaren
Umsatzsteuer
     an Forderungen a. L. u. L.
Durch die Rücksendung mindern sich die Umsatzerlöse, was zu einer Minderung des Eigenkapitals führt. Sie werden somit im SOLL gebucht. Die Umsatzsteuer, ein Passivkonto, wird ebenfalls durch die Rücksendung gemindert. Auch die Forderung gegenüber dem Kunden wird weniger und wird deshalb, eine Minderung eines Aktivkontos, im HABEN gebucht.
 
Im Grunde wird bei einer Rücksendung der Buchungssatz für die Ausgangsrechnung umgedreht.
Bei einer nachträglichen Preisminderung bleiben die verkauften Güter beim Kunden, lediglich der berechnete Wert ändert sich im Nachhinein. Für diese Fälle gibt es im Industrie-Kontenrahmen ein eigenes Konto. Es handelt sich dabei um das Konto Erlösberichtigungen. Die beiden Umsatzerlös-Konten haben ein entsprechendes Unterkonto.
Ertragsskonto
Umsatzerlöse für Eigene Erzeugnisse (Konto-Nummer IKR: 5000)
Umsatzerlöse für Handelswaren (5100)
Konto
für Erlösberichtigungen
Erlösberichtigungen für Umsatzerlöse Eigene Erzeugnisse (Konto-Nummer IKR: 5001)
Erlösberichtigungen für Umsatzerlöse Handelswaren (5101)
Die Konten Erlösberichtungen sind als Unterkonten des entsprechenden Ertragskontos über dieses abzuschließen.

Bei einer nachträglichen Preisminderung führen die Erlösberichtigungen zu einer Minderung des Eigenkapitals und werden deshalb im SOLL gebucht. Die Umsatzsteuer, Passivkonto, mindert sich und wird ebenfalls im SOLL gebucht. Auch die Forderungen werden um den Bruttobetrag der Rechnungskorrektur weniger und werden deshalb, eine Minderung eines Aktivkontos, im HABEN gebucht.
Nachträgliche Preisänderungen bei ...
Eigenen Erzeugnissen
Handelswaren
Erlösberichtigungen UE für Eigene Erzeugnisse
Umsatzsteuer
     an Forderungen a. L. u. L.
Erlösberichtigungen UE für Handelswaren
Umsatzsteuer
     an Forderungen a. L. u. L.

Beispiele

<p style="text-align:center;">1</p>

Das Unternehmen gewährt einem Kunden einen Preisnachlass für die gelieferten Handelswaren aufgrund einer gerechtfertigten Reklamation. 

Der nachträgliche Preisnachlass führt zu
  • einer Minderung der Forderung in Höhe von 5.075,47 € (➥ Minderung Aktivkonto im HABEN)
  • einer Minderung der Umsatzerlöse in Höhe von 4.265,10 € (➥ Minderung Eigenkapital im SOLL, Buchen der Erlösberichtigungen im SOLL)
  • einer Korrektur der Umsatzsteuer in Höhe von 810,37 € (➥ Minderung Passivkonto im SOLL)
<p style="text-align:center;">2</p>

Das Unternehmen gewährt einem Kunden einen Bonus.
Auszug aus dem Schreiben an den Kunden
Durch die Gewährung des Kundenbonus mindern sich die Umsatzerlöse für Handelswaren. Die Minderung wird auf dem Konto Erlösberichtigungen erfasst. Durch die nachträgliche Minderung der Umsatzerlöse durch den Bonus ist auch die Umsatzsteuer zu korrigieren. Die Forderungen werden um Bruttobetrag des Bonus gemindert.
Bezahlt ein Kunde seine bereits gebuchte Rechnung zum Fälligkeitstermin, ohne das Skonto gewährt oder genutzt wurde lautet der Buchungssatz
 
Bank
                   an Forderungen a. L. u. L.
 
Das Aktivkonto Bank wird gemehrt, das Aktivkonto Forderungen wird gemindert. Die Bank wird bei diesem Aktiv-Tausch im SOLL und die Forderungen im HABEN gebucht.
Nutzt der Kunde den gewährten Skonto und begleicht seine Rechnung innerhalb der Skontofrist, so reduziert sich der Überweisungsbetrag um den gewährten Skonto.
 
     Rechnungsbetrag
-    Skontobetrag
=   Überweisungsbetrag
 
Da es sind beim Skonto um einen nachträglichen Preisnachlass handelt, sind die bei Rechnungsausgang gebuchten Erträge und die Umsatzsteuer zu korrigieren. Für die Korrektur der Umsatzerlöse wird das jeweils passende Unterkonto Erlösberichtungen genutzt.
Ertragsskonto
Umsatzerlöse für Eigene Erzeugnisse (Konto-Nummer IKR: 5000)
Umsatzerlöse für Handelswaren (5100)
Konto
für Erlösberichtigungen
Erlösberichtigungen für Umsatzerlöse Eigene Erzeugnisse (Konto-Nummer IKR: 5001)
Erlösberichtigungen für Umsatzerlöse Handelswaren (5101)
 
Der Rechnungsausgleich unter Abzug von Skonto wirkt sich wie folgt aus:
  • die Nutzung des Skontos ist ein nachträglicher Preisnachlass, der zu einer Erlösberichtigung und somit zu einer Minderung des Eigenkapitals führt (➥ Erlösberichtigungen werden im SOLL gebucht)
  • die Umsatzsteuer wird korrigiert (➥ Minderung eines Passivkonto, Buchung im SOLL)
  • das Konto Bank mehrt sich um den Überweisungsbetrag (➥ Mehrung eines Aktivkonto, Buchung im SOLL)
  • die Forderungen werden um den gesamten Rechnungsbetrag weniger (➥ Minderung eines Aktivkontos, werden im HABEN gebucht)
  
Rechnungsausgleich mit Nutzung von Skonto bei…
Eigenen Erzeugnissen
Handelswaren
Bank
Erlösberichtigungen UE für Eigene Erzeugnisse
Umsatzsteuer
     an Forderungen a. L. u. L.
Bank
Erlösberichtigungen UE für Handelswaren
Umsatzsteuer
     an Forderungen a. L. u. L.

Ein Beispiel

Das Unternehmen verkauft für einen Wert von 7.800,00 € (netto) Handelswaren. Die Zahlungsbedingungen lauten: „Zahlbar bis zum 05.08.20xx mit 2 % Skonto oder bis zum 25.08.20xx netto“.

Die Rechnung mit dem Rechnungsdatum, 25.07.20xx, wird bei Rechnungsausgang gebucht.

Forderungen a. L. u. L.                                    9.282,00
               an Umsatzerlöse für Handelswaren                     7.800,00
               an Umsatzsteuer                                                      1.482,00
Am 04.08.20xx überweist der Kunden den Rechnungsbetrag abzüglich Skonto.
 
     Rechnungsbetrag            100 %              9.282,00 €
-    Skontobetrag                       2 %                 185,64 €
=   Überweisungsbetrag        98 %              9.096,36 €
 
Um den Rechnungsbetrag mindern sich die Forderungen, um den Überweisungsbetrag mehrt sich die Bank.
Beim Skontobetrag von 185,64 € handelt es sich um den Bruttoskonto. Für die Buchung ist dieser Betrag auf den Nettoskonto und die Umsatzsteuerkorrektur aufzuteilen.
     Bruttoskonto                    119 %                 185,64 €
-    Umsatzsteuerkorrektur    19 %                   29,64 €
=   Nettoskonto                     100 %                 156,00 €
Buchungssatz für den Rechnungsausgleich
 
Bank                                                                     9.096,36
Erlösberichtigungen (UE Handelswaren)           156,00
Umsatzsteuer                                                           29,64
                   an Forderungen a. L. u. L.                                9.282,00

Die Buchungen und Berechnungen der Werte anhand des Kontoauszugs als Beleg

Liegt nur der Kontoauszug vor, kann die Buchung mit den entsprechenden Werten auch durchgeführt werden.

Ein Beispiel

Es liegt der folgende Kontoauszug vor.
Bei Position 1 handelt es sich um einen Rechnungsausgleich ohne die Berücksichtigung vom Skonto. Da in diesem Fall keine Korrekturen vorzunehmen sind, ist es nicht relevant, welche Leistung der Rechnung zu Grunde liegt. Die Leistung wurde bereits bei der Buchung der Ausgangsrechnung buchhalterisch erfasst.
 
Der Buchungssatz für Position 1
 
Bank                                                            3.278,50
                   an Forderungen a. L. u. L.                                3.278,50
Bei Position 2 hat dagegen der Kunde seinen Skonto genutzt. Somit überweist er weinger als den ursprünglichen Rechnungsbetrag. In diesem Fall sind die bei der Buchung der Ausgangsrechnung erfassten Umsatzerlöse und Umsatzsteuer bei der Buchung des Rechnungsausgleichs zu korrigieren.
 
Der Buchungssatz für Position 2
 
Bank
Erlösberichtigungen UE für Handelswaren
Umsatzsteuer
     an Forderungen a. L. u. L.
 
Anhand des Kontoauszuges kann erstmal nur dem Konto Bank ein Wert zugewiesen werden, nämlich der Überweisungsbetrag. Um diesen Wert mehrt sich das Konto Bank.
 
Die anderen Beträge können berechnet werden. 
 
Schritt 1:
Berechnung vom Rechnungsbetrag (Wert Konto Forderungen) und Bruttoskonto
Überweisungsbetrag             98 %              9.096,36 €
+   Bruttoskonto                        2 %                 185,64 €
=   Rechnungsbetrag            100 %              9.282,00 €


Bank                                                                     9.096,36
Erlösberichtigungen UE für Handelswaren
Umsatzsteuer
     an Forderungen a. L. u. L.                                                <span style="color:#FF0000">9.282,00</span>
Schritt 2:
Berechnung Nettoskonto (für das Konto Erlösberichtigungen UE Handelswaren) und Steuerkorrektur (für das Konto Umsatzsteuer)
     Bruttoskonto                   119 %                 185,64 €
-    Umsatzsteuerkorrektur   19 %                   29,64 €
=   Nettoskonto                     100 %                156,00 €


Bank                                                                     9.096,36
Erlösberichtigungen UE für Handelswaren      <span style="color:#FF0000">156,00</span>
Umsatzsteuer                                                          <span style="color:#FF0000">29,64</span>
            an Forderungen a. L. u. L.                                     9.282,00
Beschaffung von Dienstleistungen und Materialien, die für den Absatz notwendig sind

Im Zusammenhang mit dem Verkauf von eigenen Erzeugnissen und Handelswaren können auch Geschäftsfälle vorkommen, die die Nutzung von Dienstleistungen oder die Beschaffung von Materialien, die für den Verkauf notwendig sind, erfassen. 

Dabei handelt es sich u.a. um...
  • den Einkauf von Verpackungsmaterialien
  • Aufwendungen, die für den Transport zum Kunden anfallen ⇒ Ausgangsfrachten
  • Aufwendungen, die für die Vermittlung von Verkäufen anfallen ⇒ Vertriebsprovisionen
Kauft das Unternehmen Produkte, die für die Transportverpackung der Eigenen Erzeugnisse und Handelswaren bestimmt sind, dann werden diese Geschäftsfälle auf dem Konto Aufwendungen für Verpackungsmaterial gebucht.

Das Konto Aufwendungen für Verpackungsmaterial ist immer dann betroffen, wenn das Verpackungsmaterial für den Transport der eigenen Erzeugnisse und Handelswaren an den Kunden bestimmt ist.
 
Buchungssatz für den Kauf von Verpackungsmaterial auf Ziel

Aufwendungen für Verpackungsmaterial
Vorsteuer
         an Verbindlichkeiten a. L. u. L.
 
Das Verpackungsmaterial wird direkt als Aufwand im SOLL gebucht. Die darauf anfallende Vorsteuer wird ebenfalls im SOLL gebucht. Die Verbindlichkeiten werden mehr, so dass das Passivkonto im HABEN gebucht wird.
Beauftragt das Unternehmen eine Spedition oder einen Frachtführer für den Transport der Erzeugnisse und Handelswaren zum Kunden, dann wird die in Rechnung gestellte Dienstleistung als Ausgangsfracht gebucht. Die Kosten, die bei der Anlieferung zum Kunden entstehen, werden dem Unternehmen in Rechnung gestellt.

Buchungssatz für die Eingangsrechnung einer Spedition für die Lieferung zum Kunden auf Ziel

Ausgangsfrachten und Nebenkosten
Vorsteuer
         an Verbindlichkeiten a. L. u. L.
 
Die Ausgangsfracht mindert als Aufwandskonto das Eigenkapital und wird im SOLL gebucht. Die darauf anfallende Vorsteuer wird ebenfalls im SOLL gebucht. Die Verbindlichkeiten werden mehr. Mehrungen eines Passivkonto werden im HABEN gebucht.
Bei Absatz von Erzeugnissen und Handelswaren kann das Unterhemen Absatzhelfer einsetzen. Setzt ein Unternehmen bspw. einen Handelsvertreter ein, so zahlt das Unternehmen dem Handelsvertreter bei der erfolgreichen Vermittlung von Geschäften eine Provision. Provisionen sind somit Entgelte, die erfolgsabhängig gezahlt werden.

Vertriebsprovisionen werden von Unternehmen dann entrichtet, wenn externe Dienstleister ein absatzförderndes Geschäft vermittelt haben. Für das Unternehmen stellen Vertriebsprovisionen Aufwendungen dar, welche sich erfolgsmindernd auswirken. Für Provisionen gilt zudem die Umsatzsteuerpflicht.
 
Der Buchungssatz für eine in Rechnung gestellte Vertriebsprovision bspw. durch einen Handelsvertreter

Vertriebsprovisionen
Vorsteuer
         an Verbindlichkeiten a. L. u. L.
 
Die Vertriebsprovisionen mindern als Aufwandskonto das Eigenkapital und werden im SOLL gebucht. Die darauf anfallende Vorsteuer wird ebenfalls im SOLL gebucht. Die Verbindlichkeiten werden mehr. Mehrungen eines Passivkonto werden im HABEN gebucht.
Im Industriekontenrahmen wird neben den Vertriebsprovisionen noch das Konto Provisionsaufwendungen aufgeführt. Auf diesem ist bei Provisionen, die im Rahmen des Absatzes von Erzeugnissen und Handelswaren anfallen, nicht zu buchen.

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Herr Gerold, 08.01.2021, 7:02 Minuten